Hallo Sebastian,
schön, dass du dir die zeit für dieses Interview genommen hast!
Du hast eine Ausbildung zur Fachkraft im Lehmbau im Denkmalhof Gernewitz gemacht, was wirklich spannend ist. Ich freue mich, dass wir heute mehr darüber erfahren können.

Alicja: Was hat dich ursprünglich dazu inspiriert, deine Ausbildung als Fachkraft im Lehmbau zu beginnen?

Sebastian: Durch meine Erfahrung als Maler und Lackierermeister im Bereich Altbau Sanierung und Restauration, bin ich auf den Baustoff Lehm aufmerksam geworden. Nach einigen Recherchen über die Vielseitigkeit dieses Baustoffes, der ökologischen Aspekte und vielen wohngesundheitlichen Vorteilen gab es für mich nur den einen Weg, die Ausbildung zur Fachkraft im Lehmbau.

Alicja: Was unterscheidet Lehmbau von anderen Bauweisen, und warum ist er deiner Meinung nach besonders Wertvoll?

Sebastian: Einige Signifikante Unterschiede des Baustoff Lehm sind, dass der Baustoff Gut für das Klima von Haus und Umwelt ist. Das Material ist komplett recycelbar. Im Winter speichern Lehmwände die Wärme aus Heizung oder Kamin, im Sommer geben sie Feuchtigkeit ab und der Lehm wirkt kühlend. Dazu kommt, dass Lehm deutlich klimaschonender ist als Beton, da Beton zum Großteil aus Zement besteht.

Alicja: Welche Projekte hast du während deiner Ausbildung am meisten genossen?

Sebastian: In der Ausbildung zur Fachkraft im Lehmbau durften wir in einem alten Fachwerkhaus diverse Tätigkeiten ausführen, vom klassischen Unter- und Oberputz, Einbau einer Wand- und Deckenheizung, Ausmauern von Gefachen mit Lehmsteinen, neue Lehmtechniken (wie Lehmglätte) aber auch historische Lehmwickel durften wir erstellen. Ein weiteres Highlight war die Ausführung einer Stampflehmwand in Verbindung mit einem Stampflehmboden.

Alicja: Was würdest du neuen Auszubildenden in diesem Bereich raten?

Sebastian: Auf jeden Fall braune Hosen zu tragen 😊 und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Alicja: Wie sieht ein typischer Arbeitstag als Fachkraft im Lehmbau aus?

Sebastian: Da ich mittlerweile nur noch im kaufmännischen Bereich arbeite, ist die Beratung von Kunden und Architekten stark ausgeprägt, aber auch die Koordinierung der Abläufe , Angebots- du Rechnungserstellung liegen in meinen Aufgabengebiet.
Auf der Baustelle stehe ich unseren Mitarbeiten mit Rat und Tat zur Seite.

Alicja: Was sind die größten Vorteile des Lehmbaus im Vergleich zu herkömmlicher Bauweise?

Sebastian: Lehm kann Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben. Lehm enthält keine Schadstoffe. Lehm schützt und konserviert Holz. Lehm ist ein guter Wärmespeicher und es sind kurze Transportwege, da er oft im nahen Umkreis verfügbar ist.
Um aber auch einen Nachteil zu nennen Lehm ist wasserlöslich, d.h. er kann nicht in den Bereichen verarbeitet werden, wo eine ständige Durchfeuchtung ist.

Alicja: Welche Entwicklungen oder Innovationen siehst du in der Zukunft des Lehmbaus?

Sebastian: Die Entwicklung des Lehmbaus ist in den letzten Jahren weit vorangeschritten,
Die Einführung der Lehmbauregeln und DIN Normen hatten zur Folge, das fortan einheitliche Strukturen und
Arbeitsweisen nach technischem Standard erfolgen.

Alicja: Gibt es besondere Momente, die dir während deiner Zeit als Fachkraft im Lehmbau in Erinnerung geblieben sind?

Sebastian: Die schönen Projekte die wir in der praktischen Zeit ausführen durften und der intensive Austausch mit den anderen Auszubildenden und deren Erfahrungen im Lehmbau.

Alicja: Vielen Dank, Sebastian, für die interessanten Einblicke in den Lehmbau. Bevor wir das Interview beenden, gibt es noch etwas, das du unseren Lesern mit auf dem Weg geben möchtest? Vielleicht einen Ratschlag für diejenigen, die sich für den Lehmbau interessieren?

Sebastian: Der Lehmbau ist auf jeden Fall ein spannender Bereich im Handwerk, in den man auf jeden Fall mal reinschnuppern sollte.

Alicja: Ich bedanke mich herzlich bei Ihnen, Herr Krupatz, dass Sie Ihre Erfahrungen und Ihr Wissen zum Thema Lehmbau mit uns geteilt haben. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihren zukünftigen Projekten!